Zeitgemäße Ratschläge bezüglich einer förderlichen Ernährung bei Kinderwunsch basieren hauptsächlich auf Daten aus der zweiten amerikanischen Studie zur Gesundheit von Krankenschwestern. Diese Studie wurde erstmals 1976 ins Leben gerufen. Mehr als 120.000 verheiratete, weibliche Krankenschwestern im Alter zwischen 30 und 55 Jahren nahmen daran teil.
Zunächst sollte die Studie mögliche Langzeitfolgen der Einnahme der Antibabypille erforschen. Jede der Teilnehmerinnen füllte dafür im Verlauf der Studie alle 2 Jahre einen umfangreichen Fragebogen zu ihrer Gesundheit, ihrer Ernährung, Sport, Arbeit, Stressbelastung und sogar zu sehr persönlichen Themen wie sozialen Beziehungen aus.
Ermutigt vom Erfolg, startete die Studie 1989 in eine zweite Phase. Diesmal ging es gezielt um Fragen rund um den Kinderwunsch, sowie andere Gesundheitsthemen, die in der ersten Studie nicht erfasst worden waren.
Unter den Teilnehmerinnen gab es 18555 Frauen mit Kinderwunsch. Keine davon hatte zuvor Probleme mit ihrer Fruchtbarkeit. Über einen Zeitraum von 8 Jahren berichteten die Frauen von beinahe 27000 “Schwangerschaftsversuchen”, die sich in einem Zeitraum von wenigen Wochen bis mehr als 12 Monaten bewegten.
Die Daten der neuen Studie ermöglichten den Forschern, Risikofaktoren für Unfruchtbarkeit, frühen Schwangerschaftsverlust, aber auch für Schwangerschaftskomplikationen und andere gutartige gynäkologische Krankheitsbilder zu identifizieren.
Zurzeit befindet sich die Studie in ihrer 3. Phase, in die übrigens noch Teilnehmer aufgenommen werden (dieses Mal auch Männliche). Sie umfasst inzwischen Daten zu mehr als 275,000 Personen. Damit sind die Studien zur Gesundheit amerikanischer Krankenschwestern unter den umfangreichsten prospektiven Untersuchungen, die es je gab.
Die riesigen Datenmengen aus den Studien haben wertvolle Einsichten ermöglicht in die Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Ernährung und reproduktiver Gesundheit von Frauen. Das neu gewonnene Wissen lässt sich in wissenschaftlich fundierte Ratschläge übersetzen bezüglich einer geeigneten und fördernden Lebensführung und Ernährung von Kinderwunsch bis in die Schwangerschaft und bildet so die wissenschaftliche Grundlage für viele Empfehlungen einer Kinderwunschernährung.
Hallo, die Nährstoffversorgung ist unseren Landen eigentlich immer vorbildlich. Es liegt meist an Stress, dass es mit Kinderwünschen nicht klappt.
Vielen Dank für den guten Einwand!
Tatsächlich ist zwar eine echte Unterversorgung bei den meisten Nährstoffen glücklicherweise sehr selten, doch ergab die sogenannte Nationale Verzehrstudie 2, dass ein großer Anteil der Bevölkerung besonders im Bezug auf Folsäure und Vitamin D die empfohlenen Werte nicht erreicht. Hinzu kommen besondere Bedürfnisse aufgrund von Lebensstil, Vorerkrankungen oder auch – wie von Ihnen ganz richtig genannt – Stress. Neben der großen psychischen Komponente bedingt Stress nämlich einen nicht unerheblichen Mehrbedarf an bestimmten Nährstoffen. Auch deswegen (und natürlich auch aus vielen anderen Gründen) ist Stress ein sehr bedeutender Faktor beim Thema Kinderwunsch.