Schwangerschaft

Schwangerschaft und Stillzeit: Omega-3 Fettsäuren

Experten bestätigen: Eine adäquate Aufnahme von DHA (Docosahexaensäure) und Eicosapentaensäure (EPA) spielt für die allgemeine Gesundheit, vor allem aber während der Schwangerschaft und Stillzeit eine entscheidende Rolle.

Gesundheitlich wertvolle Fettsäuren

Bei EPA und DHA handelt es sich um langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die zur Gruppe der Omega-3-Fette gehören. Pflanzliche Quellen von Omega-3-Fettsäuren enthalten hauptsächlich alpha-Linolensäure (ALA), welche im Körper erst in die aktiven Formen DHA und EPA umgewandelt werden muss. Dies geschieht jedoch nur zu einem geringen Prozentsatz. Gesunde junge Frauen wandeln etwa 21 % der über die Nahrung aufgenommenen alpha-Linolensäure zu EPA und 9 % zu DHA um. EPA und DHA sind in signifikanten Mengen hauptsächlich in fetten Seefischen wie Lachs, Makrele oder Hering enthalten.

Welche Bedeutung haben diese Fettsäuren im Körper?

EPA wird als Baustein von Zellmembranen und zur endogenen (körpereigenen) Bildung von Synthese von hormonähnlichen Substanzen, den sogenannten Eicosanoiden benötigt. Aufgrund dieser Funktionen wirkt sich EPA positiv auf die Blutfettwerte, den Blutdruck sowie die Blutgerinnung aus. DHA ist ebenso Bestandteil von Zellmembranen und dient als Ausgangssubstanz für die endogene Synthese von antiinflammatorisch (entzündungshemmend) beziehungsweise neuroprotektiv (das Überleben von Nervenzellen und Nervenfasern fördernd) wirksamen Substanzen. Diese Substanzen werden unter anderem in Zellen des Immunsystems, des Gehirns (Gliazellen) sowie in der Retina (Netzhaut) gebildet.
EPA und DHA tragen bei einer täglichen Aufnahme von 250 mg zu einer normalen Funktion des Herzens bei, ein tägliche Aufnahmemenge von 250 mg DHA trägt zudem zur Erhaltung normaler Sehkraft und einer normalen Hirnfunktion bei.

Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft und Stillzeit

Omega-3-Fettsäuren kommt bei der vorgeburtlichen und frühkindlichen Entwicklung des Gehirns wie auch der Sehkraft maßgebliche Bedeutung zu. Eine der wichtigsten Omega-3-Fettsäuren in diesem Zusammenhang ist DHA. Sowohl das Ungeborene als auch das Kleinkind ist nicht in der Lage, DHA selbst zu synthetisieren. Da die Nervenzellen des Gehirns wie auch die Photorezeptoren der Netzhaut besonders hohe Konzentrationen dieser Fettsäure aufweisen, hat sie eine wesentliche Bedeutung für die Entwicklung des Gehirns wie auch des Sehvermögens. Vor allem während des letzten Schwangerschaftsdrittels und während der ersten Wochen nach der Geburt, wenn sich die entsprechenden Zellen zu vermehren beginnen, ist eine ausreichende Versorgung der Schwangeren und Stillenden mit DHA von entscheidender Bedeutung.
Die Aufnahme von DHA fördert somit die Entwicklung der kognitiven Funktionen und der Sehfähigkeit des Fetus noch während der Schwangerschaft, aber auch im Verlauf der Stillzeit und der weiteren kindlichen Entwicklung. Neuere Erkenntnisse deuten auch darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren Schwangerschaftsbeschwerden wie Präeklampsie (Schwangerschaftsbluthochdruck mit vermehrter Eiweißausscheidung über den Urin) und andere Risiken innerhalb der Schwangerschaft minimieren und sowohl vor einer Frühgeburt als auch vor einem geringen Geburtsgewicht schützen können. Bezüglich dieser Effekte sind jedoch noch weitere Studien notwendig.

Zusätzlichen Bedarf decken

Ernährungsexperten empfehlen Schwangeren und Stillenden, ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel und bis zum Ende der Stillzeit zusätzlich zu der für Erwachsene empfohlenen Tagesdosis von 250 mg Omega-3 Fettsäuren 200 mg DHA täglich einzunehmen. Dieser zusätzliche Bedarf kann über den regelmäßigen Verzehr (mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche) von vorzugsweise fettem Seefisch wie Lachs, Makrele und Hering gedeckt werden. Viele Frauen verzichten jedoch aus unterschiedlichen Gründen auf den Verzehr von Fisch, sei es aufgrund einer Allergie, weil sie Vegetarierin bzw. Veganerin sind oder einfach nicht gerne Fisch essen. In diesen Fällen ist eine zusätzliche Einnahme von DHA über hochwertige Nahrungsergänzungsmittel dringend anzuraten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die häufig nicht unwesentliche Schwermetallbelastung von Meeresfischen, und hochwertige DHA-Kapseln mit gereinigtem Fischöl stellen in dieser Hinsicht eine optimale Alternative für Schwangere und Stillende dar.

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

Hinterlassen Sie einen Kommentar