Probier‘s mal mit Gemütlichkeit… so sang schon Balu, der Bär, im Dschungelbuch. Besonders in der kalten Jahreszeit folgen viele von uns gerne dieser Aufforderung und werden zur Couch-Potatoe. Die Folgen sind leider oft schon bald festzustellen: Der sommerliche Waschbrettbauch verwandelt sich, so scheint es, innerhalb weniger Tage in einen Balu-artigen Bärenbauch und auch sonst geht es abwärts mit der Fitness.
Forscher der renommierten Universität Harvard / USA fragten sich nun, ob eine übertriebene Gemütlichkeit nicht vielleicht auch viel weiter reichende Folgen haben könnte1. Sie untersuchten an 189 gesunden, jungen Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren, ob und inwiefern sich Inaktivität und gesteigerter Fernsehkonsum auch auf die Spermienqualität und somit auf die Zeugungsfähigkeit dieser Männer auswirkt. Hierzu ließen sie die Studienteilnehmer einen Fragebogen zu ihren sportlichen Aktivitäten und zur Dauer des Fernsehkonsums ausfüllen und korrelierten diese Daten zu der Spermienqualität der Männer.
Die Arbeitsgruppe um Jorge Chavarro, der sich schon seit mehreren Jahren mit den Auswirkungen des Lebensstils auf die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beschäftigt, konnten dabei zeigen, dass sich körperliche Aktivität, bzw. das Gegenteil davon, nicht auf die Beweglichkeit (Motilität) und das Aussehen (Morphologie) der Spermien auswirkten, stellten jedoch große Unterschiede in Bezug auf die Anzahl der Spermien im Ejakulat fest:
Diejenigen Männer, die viel Sport trieben hatten nämlich eine bis zu 73 % höhere Konzentration an Spermien in ihrem Ejakulat als diejenigen Männer, die es in puncto Sport eher mit dem verstorbenen Herrn Churchill hielten („no sports“). Nicht verwunderlich ist es da, dass auch die Dauer des Fernsehkonsums sich in der Menge der Spermien eines Mannes widerspiegelte: Männer, die sehr häufig fernsahen, hatten im Durchschnitt 44 % weniger Spermien als diejenigen, die wenig oder gar nicht fernsahen.
Man(n) sieht, selbst beim Thema Gemütlichkeit gilt, was schon seit Jahrhunderten bekannt ist: Die Menge macht das Gift. Also: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit!“ – aber in Maßen, nicht in Massen! Ein Grund mehr, dem inneren Schweinhund ab und zu ins Gesicht zu lachen und sich Zeit für ein bisschen Sport zu nehmen… (Kann nun leider nicht mehr weiter schreiben, muss dringend sofort ins Fitnessstudio – Sie verstehen sicher…)
1 Audrey Jane Gaskins,Jaime Mendiola, Myriam Afeiche,Niels Jørgensen,Shanna H Swan, Jorge E Chavarro. Physical activity and television watching in relation to semen quality in young men. Br J Sports Med doi:10.1136/bjsports-2012-091644 Published Online First 4 February 2013