Fruchtbarkeit von Frau & Mann

Bei Kinderwunsch auf gesunden Blutdruck achten

Bereits der gesunde Menschenverstand besagt, dass unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Gesundheit auch einen Einfluss auf unsere Fähigkeit, Kinder zu bekommen, haben wird. Je besser es uns geht, desto eher haben Körper und Seele die Ressourcen, sich auf die Fortpflanzung überhaupt einzulassen.

Das gilt neueren Erkenntnissen zufolge auch für eine Volkskrankheit, die nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den größten weltweiten Gesundheitsgefahren gehört, leider zunehmend auch jüngere Menschen betrifft und die wir normalerweise so gar nicht mit dem Thema Fruchtbarkeit in Zusammenhang bringen: Bluthochdruck.

Bluthochdruck ist nicht nur eine Alterserscheinung

Eine wichtige Rolle bei Bluthochdruck bereits in jüngeren Jahren spielt die familiäre Veranlagung. Kommen Übergewicht, Rauchen, Medikamente gegen ADHS oder die Antibabypille dazu, so können sich die einzelnen Faktoren summieren und den Blutdruck bereits in jüngeren Jahren ansteigen lassen.

Bluthochdruck und Fruchtbarkeit

Eine große chinesische Studie unter Leitung von Dr Bei Wang von der Southeast University, Nanjing, China untersuchte anhand der Daten von 2.234.350 Paaren im Alter von 20 – 49 Jahren, die gerade eine Familie gründen wollten, inwieweit der Blutdruckstatus eines Paares mit dessen Fruchtbarkeit zusammenhängt. 

Bei der Messung des Blutdruckes unterscheidet man meist nach der Herzphase, in der der Blutdruck gemessen wird, zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck. Der systolische ist der maximale Blutdruckwert und wird während der Herzauswurfphase, der Systole gemessen. Bei dem diastolischen Wert handelt es sich um den deutlich niedrigeren Wert, der während der Herzfüllungsphase, der sogenannten Diastole, gemessen wird.   

Für eine echte Aussagekraft einer möglichen Beziehung zwischen Blutdruck und Fruchtbarkeit war es den Forschern wichtig, bei der Beurteilung der gemessenen Daten auch Alter, ethnische Zugehörigkeit, Bildungsgrad, Beruf, Haushalt, Region, Tabak- und Alkoholkonsum, Body-Mass-Index, Dauer der Ehe sowie Nüchternblutzuckerwerte der Frau zu berücksichtigen.

Erschreckende Erkenntnisse

Die Ergebnisse waren alarmierend. Im Vergleich zu Frauen mit normalem Blutdruck fanden die Wissenschaftler, dass Frauen mit einem erhöhten Blutdruck (systolischer Blutdruck >/= 140 mmHg oder diastolischer Blutdruck >/= 90 mmHg) eine um 21 % niedrigere Chance hatten, schwanger zu werden.

Auch bei Männern war ein deutlicher Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Fruchtbarkeit feststellbar. Bereits ein nur leicht erhöhter systolischer Blutdruck zwischen 120 und 139 mmHg und / oder ein diastolischer Wert von 80-89 mmHg war mit niedrigerer Fruchtbarkeit assoziiert.

Litten gar beide Partner an Bluthochdruck, so war die Schwangerschaftsrate erschreckende 27 % niedriger als bei Paaren mit Blutdruckwerten im Normalbereich.

Was tun?

Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte allen Paaren, welche ihre Familie vergrößern möchten, geraten werden, ihren Blutdruck einmal zu kontrollieren und bei Bedarf einer etwaigen Erhöhung entgegen zu steuern.

Ein Besuch beim Arzt wird darüber Klarheit bringen, ob eventuell eine Erkrankung als Ursache für die Hypertonie im Raum steht. Der Fachmann spricht dann von einer sekundären Hypertonie. Ursachenbekämpfung würde dann natürlich im Vordergrund stehen.

Ein Beispiel:  Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist mit einer Prävalenz von fünf bis zehn Prozent die häufigste endokrine Erkrankung von Frauen vor der Menopause. Gleichzeitig ist es für Herz und Kreislauf eine Zeitbombe. Betroffene Patientinnen haben nämlich häufig ein metabolisches Syndrom mit Insulinresistenz, Dyslipidämie und eben Bluthochdruck.

Therapie

Behandlung der Grunderkrankung

Bei der sekundären Hypertonie führt die Behandlung der Grunderkrankung in vielen Fällen zu einer Normalisierung der Blutdruckwerte. Eine Änderung des Lebensstils wird häufig zusätzlich empfohlen.

Medikamentöse Therapie

In der medikamentösen Therapie von Bluthochdruck werden sogenannte Antihypertensiva verwendet. Sie werden in der Regel als Kombinationspräparate (mehrere Wirkstoffe in nur einer Tablette) verabreicht. Beispiele sind ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Diuretika, Kalziumantagonisten, Betablocker und andere.

Die Wahl des Medikaments hängt letztlich von der individuellen Situation des Patienten ab. Blutdrucksenkende Medikamente müssen regelmäßig und immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. In der Regel erfolgt die Therapie lebenslang. Durch einen gesunden Lebensstil kann die Dosierung der Wirkstoffe so gering wie möglich gehalten werden.

Änderung des Lebensstils für gesunde Blutdruckwerte

Bei Patienten mit nur leichter Hypertonie (140/90 mmHg) sind Änderungen des Lebensstils oft bereits ausreichend, um den Blutdruck wieder zu normalisieren. Gelingt dies nicht, verschreibt der Arzt blutdrucksenkende Medikamente wie oben beschrieben. Ein gesunder Lebensstil unterstützt jedoch in jedem Fall die Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung. Erste Schritte sollten darin bestehen, weniger Alkohol zu sich zu nehmen, das Rauchen aufzugeben und Stress abzubauen. Regelmäßige Bewegung sollte in den Alltag integriert werden, als besonders geeignet haben sich dabei Ausdauersportarten wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen erwiesen. Ein gesundes Körpergewicht kann ein Game-Changer werden, bereits ein Gewichtsverlust von rund 10 kg reduziert den Blutdruck um 5–20 mmHg!

Ernährungsumstellung

Eine konsequente Umstellung der Ernährung kann die Blutdruckwerte um durchschnittlich 10 mmHg senken. Empfohlen werden – angelehnt an eine mediterrane Kost – weniger tierische Fette, mehr Fisch statt Fleisch, pflanzliche Öle sowie reichlich frisches Obst und Gemüse.

Die WHO empfiehlt zudem einen Salzkonsum von weniger als 5 Gramm pro Tag. Weniger Salz im Essen wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus: Salzarm kochen, nicht nachsalzen und der Verzicht auf Fertignahrung reduziert die Blutdruckwerte um einige mmHg. Übrigens: Weniger Salz bedeutet keinesfalls automatisch eine langweilige und fade Kost. Oft kann mit ausgewählten Gewürzen und frischen Kräutern sogar ein deutlich besserer Geschmack erzielt werden als mit hohen Salzmengen. 

Natürliche Unterstützung für den Mann

Bereits seit Jahren wird von Naturheilkundlern besonders bei Männern zur natürlichen Senkung des Blutdruckes ein Eiweißbaustein aus der Wassermelone, Citrullin, eingesetzt. Citrullin wird im Stoffwechsel in Arginin umgewandelt, aus dem wiederum Stickstoffmonoxid (NO) entsteht. Letzteres senkt den Blutdruck durch die Erweiterung der Blutgefäße und wirkt darüber hinaus durch verschiedene Mechanismen positiv auf die Gefäßgesundheit. Bei Menschen mit Übergewicht, Fehlernährung und Bluthochdruck steht Arginin meist nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Arginin selbst kann aus der Nahrung leider oft nur begrenzt aufgenommen werden, aber der Arginin Vorläufer Citrullin aus der Wassermelone stimuliert die körpereigene Arginin Herstellung effektiv und langanhaltend (z.B. in Fertilovit® Mplus kombiniert mit allen Vitaminen und Mineralien, die auch für die Spermienbildung wichtig sind).

Natürliche Unterstützung für die Frau

Bei Frauen liegt einem Bluthochdruck sehr häufig als Grunderkrankung ein polyzystisches Ovarsyndrom zugrunde, welches die Erfüllung des Kinderwunsches dann nicht nur durch die Hypertonie, sondern auch durch hormonelles Ungleichgewicht mit ausbleibenden Eisprüngen erschwert. Hier wird von Ernährungsmedizinern gerne mit einer natürlichen Unterstützung von innen durch die zusätzliche Aufnahme von Chrom und Inositolen gearbeitet (z.B: in Fertilovit® F PCOS, perfekt kombiniert mit hochdosierter Folsäure und allem anderen, was Frau bei Kinderwunsch und PCOS braucht).

Quellen:

Figueroa A et al. Effects of Watermelon Supplementation on Aortic Blood Pressure and Wave Reflection in Individuals With Prehypertension: A Pilot Study Am J Hypertens. 2011 Jan;24(1):40-4. doi: 10.1038/ajh.2010.142. Epub 2010 Jul 8.

Figueroa A et al. Influence of L-citrulline and watermelon supplementation on vascular function and exercise performance. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2017 Jan;20(1):92-98. doi: 10.1097/MCO.0000000000000340.

Gröber U. L-Citrullin verbessert Bioverfügbarkeit an L-Arginin. Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2019; 17(02): 4, DOI: 10.1055/a-0941-6716

Hong X. et al. Preconcpetion blood pressure and time to pregnancy among couples attempting to conceive their first pregnancy. A, J Obstet Gynecoll 2019; 221(5):470.e1-10 https://www.ajog.org/article/S0002-9378(19)30710-0/fulltext

Lekakis, J.P., et al., Oral L-arginine improves endothelial dysfunction in patients with essential hypertension. Int J Cardiol, 2002. 86(2-3): p. 317-23.

Moss, M.B., et al., Diminished L-arginine bioavailability in hypertension. Clin Sci (Lond), 2004. 107(4): p. 391-7.

Neuhauser HK et al. Hypertension prevalence, awareness, treatment and control in Germany 1998 and 2008-11. J Hum Hypertens, 2014 Oct 2. doi: 10.1038/jhh.2014.82.

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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