Fertilitätsbehandlung

Chance auf Schwangerschaft sinkt bei langer Lagerung

Lagerung durch Vitrifizierung

Bei einer sogenannten Vitrifizierung handelt es sich um eine Methode zur Kryokonservierung (Tiefgefrierung) von Eizellen und Embryonen. Die Zellen werden dabei besonders schnell eingefroren und können anschließend in flüssigem Stickstoff aufbewahrt werden. Das Verfahren ist in vielen Kinderwunschkliniken rund um den Erdball bereits seit Jahren im Einsatz. Viele Kliniken werben damit, dass diese Vorgehensweise eine praktisch unbegrenzte Lagerung der wertvollen Zellen erlaube.

Kritische Stimmen

Dennoch wurden immer wieder Bedenken geäußert, ob dieses Verfahren nicht dem Embryo schaden könne. Kritisch betrachtet wurden insbesondere das Risiko für eine Frühgeburt, Komplikationen bei der Geburt oder gar Geburtsfehler.

Was sagt die Forschung?

Solch widersprüchliche Darstellungen und Angaben verunsichern verständlicherweise viele Kinderwunschpaare. Hilfreich sind da Daten einer neuen Untersuchung aus China. Diese umfasst Daten von fast 25.000 Patientinnen, so dass man hier von recht soliden und verlässlichen Ergebnissen ausgehen darf.

Welchen Einfluss hat die Dauer der Einlagerung?

Die Forscher wollten wissen, ob die Dauer der Lagerung mit dem Erfolg auf eine Schwangerschaft, der Lebensfähigkeit des Embryos oder dessen Gesundheit zusammenhängt. Verglichen wurden Patientinnen, deren Embryonen weniger als drei Monate, 3-6 Monate, 6-12 Monate und 12-24 Monate eingelagert worden waren.

Abnehmende Erfolgschancen, aber bleibende Gesundheit

Dabei sank die Implantationsrate bei den am längsten eingelagerten Embryonen im Vergleich zu der Gruppe, bei der die Einlagerung am kürzestem erfolgt war von 40 auf 26 %. Die Schwangerschaftsrate sank von 56 auf 26 % und die Lebendgeburtrate von 47 auf 26 %. Gut zu wissen: die Lagerzeit hatte keinen Einfluss auf die Gesundheit der Neugeborenen.

Fazit

Insgesamt lässt sich schließen, dass eine Vitrifizierung eine grundsätzlich gute Methode zur Einlagerung von Embryonen darstellt, die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kinderwunschbehandlung mit der Dauer der Lagerung der Embryonen allerdings sinkt.

Eine vergleichsweise niedrigere Chance auf eine Lebendgeburt nach längerer Lagerung lässt sich jedoch durch zusätzliche Embryonentransfers ausgleichen.

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Literatur:

Li J et al. The effect of storage time after vitrification on pregnancy and neonatal outcomes among 24 698 patients following the first embryo transfer cycles. Hum Reprod 2020; 35:1675-84

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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