Allgemein Schwangerschaft

Progesteron in der Schwangerschaft

Progesteron ist ein wichtiges Hormon in der Schwangerschaft

Progesteron in der Schwangerschaft: Warum dieses Hormon so wichtig ist – und wie Sie es unterstützen können

Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Veränderungen, Hoffnungen – und manchmal auch Sorgen. Damit sich neues Leben entfalten kann, braucht der Körper ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen. Eines davon ist besonders entscheidend: Progesteron.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen erklären, warum Progesteron so wichtig für eine gesunde Schwangerschaft ist, was zu niedrige oder zu hohe Werte bedeuten können – und wie Sie selbst durch Ernährung und Lebensstil Einfluss nehmen können.

 

Was genau ist Progesteron – und wofür ist es gut?

Progesteron ist ein Hormon, das zunächst vom Gelbkörper in den Eierstöcken produziert wird – und ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel hauptsächlich von der Plazenta. Es wird oft als das „Schwangerschaftshormon“ bezeichnet. Warum?

Weil es:

  • die Gebärmutterschleimhaut aufbaut und erhält, damit sich die befruchtete Eizelle gut einnisten kann
  • die Muskulatur der Gebärmutter entspannt, um vorzeitige Wehen zu verhindern
  • das Immunsystem so beeinflusst, dass der Körper das Baby nicht als „Fremdkörper“ abstößt
  • die Brustdrüsen auf das Stillen vorbereitet

Ein gesunder Progesteronspiegel ist also unerlässlich – vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft.

 

Wie verändern sich die Progesteronwerte in der Schwangerschaft?

Die Werte steigen mit fortschreitender Schwangerschaft stetig an. Zum Vergleich:

SchwangerschaftstrimesterReferenzwerte (ng/ml)
1. Trimester11,0 – 44,3
2. Trimester25,4 – 83,4
3. Trimester58,7 – 214,0

Diese Werte können im Rahmen von Blutuntersuchungen überprüft werden.

 

Was passiert bei zu niedrigem Progesteronspiegel?

Ein zu niedriger Progesteronspiegel kann verschiedene Ursachen haben – und ernsthafte Folgen. Hier einige mögliche Auslöser:

  • Medikamente, die die Hormonproduktion beeinträchtigen
  • Vorerkrankungen wie PCOS oder Diabetes
  • Eileiterschwangerschaften oder Präeklampsie

Mögliche Symptome oder Folgen sind Schmierblutungen, ein nicht optimal aufgebautes Endometrium – oder im schlimmsten Fall eine erhöhte Fehlgeburtsgefahr, vor allem im ersten Trimester.

💡 In bestimmten Fällen kann dann eine medikamentöse Unterstützung mit Progesteron sinnvoll oder notwendig sein – bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber.

 

Was bedeutet ein erhöhter Progesteronwert?

Nicht immer ist ein hoher Wert ein Grund zur Sorge. Zum Beispiel bei Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften ist das ganz normal – schließlich werden dann mehr Plazentagewebe und damit mehr Hormone produziert.

In seltenen Fällen kann ein zu hoher Progesteronspiegel:

  • die Gebärmutter zu stark entspannen, was die Wehentätigkeit hemmen kann
  • den Geburtsverlauf beeinflussen

Doch: Jede Schwangerschaft ist individuell – Abweichungen sind nicht automatisch bedenklich. Wichtig ist die fachärztliche Einordnung!

 

Wie Sie Ihre Progesteronproduktion natürlich unterstützen können

Auch wenn Sie die Hormonproduktion leider nicht direkt steuern können – Ihr Lebensstil und Ihre Ernährung haben Einfluss. Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Hormonbalance fördern können:

💤 1. Guter Schlaf

Ein regelmäßiger, erholsamer Schlaf unterstützt das gesamte Hormonsystem. Schlafmangel dagegen erhöht den Stresspegel – was die Progesteronproduktion hemmen kann.

🧘‍♀️ 2. Stress reduzieren

Chronischer Stress ist einer der größten „Gegenspieler“ des Progesterons. Achten Sie auf kleine Auszeiten, tiefe Atemzüge, Spaziergänge, Meditation oder sanftes Yoga.

🥦 3. Nährstoffreiche Ernährung

Für die körpereigene Produktion von Progesteron braucht der Körper bestimmte Mikronährstoffe – vor allem:

  • Vitamin B6 (z. B. in Bananen, Linsen, Hühnerfleisch)
  • Vitamin C (z. B. in Paprika, Brokkoli, Beeren)
  • Zink (z. B. in Kürbiskernen, Haferflocken, Fleisch)

Auch gesunde Fette, z. B. aus Nüssen, Avocados oder hochwertigem Pflanzenöl, sind wichtig für die Hormonproduktion.

🚫 4. Umweltgifte vermeiden

Schadstoffe wie Weichmacher oder Pestizide können das Hormonsystem stören. Versuchen Sie, möglichst auf natürliche Kosmetik, unbelastete Lebensmittel und plastikfreie Verpackungen zu achten.

 

Fazit: Vertrauen Sie auf Ihren Körper – und holen Sie sich Unterstützung, wenn nötig

Progesteron ist eines der wichtigsten Hormone für eine gesunde Schwangerschaft. Ein ausgeglichener Lebensstil, ausreichend Schlaf und eine nährstoffreiche Ernährung können helfen, die Produktion zu unterstützen.

Wenn Sie sich unsicher sind oder ungewöhnliche Symptome bemerken, zögern Sie nicht, Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt anzusprechen. Manchmal sind es kleine Hinweise des Körpers, die uns sagen: „Schau mal genauer hin.“

Und denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Scheuen Sie sich nicht, sich Unterstützung zu holen und Hilfe anzunehmen 💕

 

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.