Haben auch Sie in den sozialen Medien schon einiges gelesen über Intervallfasten bei Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS)? Wie funktioniert es und was kann es bringen? Wir haben für Sie einen Blick auf die Forschungsdaten geworfen.
Intervallfasten
Haben Sie schon einmal von Intervallfasten gehört? Es ist derzeit einer der beliebtesten Gesundheits- und Fitnesstrends der Welt. Viele Menschen in den sozialen Medien sprechen davon, dass es für Frauen mit PCOS sehr vorteilhaft sein soll. Aber ist das wirklich so? Was sagen die Experten dazu?
Beim Intervallfasten wechselt man zwischen Essens- und Fastenperioden. Die Forschung zeigt, dass Intervallfasten bei der Gewichtsabnahme helfen, den Stoffwechsel verbessern, Stress bewältigen, vor Krankheiten und anderen Beschwerden schützen und vielleicht sogar zu einem längeren Leben beitragen kann. Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine weit verbreitete hormonelle Störung, von der weltweit viele Frauen betroffen sind. Leider führt diese Erkrankung häufig zu Fruchtbarkeitsstörungen und verschiedenen Stoffwechselkomplikationen. In letzter Zeit wächst das Interesse an der Frage, wie diätetische Maßnahmen, insbesondere intermittierendes Fasten, die PCOS-Symptome beeinflussen können. In diesem Blog-Artikel möchte ich Ihnen gerne die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit vorstellen, die sich mit diesem Thema befasst. Dabei zeige ich Ihnen auf, welche Vorteile und Grenzen diese Ernährungsansätze haben können.
Dr Birgit Wogatzky
Was weiß die Forschung zum Thema Intervallfasten bei PCOS?
Möchte man im Jahr 2024 mehr über gesicherte wissenschaftliche Daten zu den Auswirkungen von Intervallfasten auf PCOS erfahren, so merkt man erst mal, dass die Forschung den sozialen Netzwerken weit hinterherhinkt (oder vielleicht wird in den sozialen Netzwerken auch einfach weit vorgeprescht, obwohl vieles eigentlich noch nicht so richtig klar ist?). Trotz einer gründlichen Suche in Fachmagazinen konnten Forscher nur drei Studien identifizieren, die eine anständige Qualität hatten. Das zeigt uns, dass dieser Forschungsbereich noch sehr neu ist, auch wenn es bereits einen lebhaften Online-Diskurs dazu gibt. Wir sollten also unbedingt noch mehr Untersuchungen durchführen, um mehr über diese spannenden Ansätze zu lernen.
Körpergewicht und Body-Mass-Index
Viele PCOS Patientinnen kämpfen seit Jahren mit Übergewicht und es ist sehr schwer, mit PCOS Gewicht zu verlieren. In diesen Studien wurde daher unter anderem untersucht, wie sich Intervallfasten auf das Gewicht auswirkt. Zwei Studien berichteten über eine ziemlich beeindruckende Verringerung des Körpergewichts (BW) und des Body-Mass-Index (BMI). Andere Studien zeigten jedoch keine signifikanten Verbesserungen, oder die Verbesserungen kehrten sich nach Beendigung des Fastens wieder um (der berühmte Jo-jo-Effekt ☹ ). Das liegt wahrscheinlich daran, dass verschiedene Menschen das Intervallfasten auf sehr unterschiedliche Weise angehen. Manche lassen tatsächlich Mahlzeiten aus, andere essen in der kürzeren Zeit, die ihnen zum Essen zur Verfügung steht, im Grunde die gleiche Menge.
Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, Intervallfasten zum Abnehmen auszuprobieren, ist es wichtig zu wissen, dass es nicht ausreicht, einfach nur 12–16 Stunden lang nichts zu essen. Es ist genauso wichtig, während des Fastens tatsächlich insgesamt weniger und gesünder zu essen.
Der Stoffwechsel: Blutzucker und Blutfette nach Intervallfasten
Bei PCOS geht es bei der Frage nach dem möglichen Sinn eines Intervallfastens aber nicht nur um das Gewicht, sondern vor allem auch um gesundheitliche Aspekte. Dazu gehört für viele Frauen mit PCOS die Blutzuckerkontrolle. Es kann sehr herausfordernd sein, den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten, insbesondere wenn Insulinresistenz ein Thema ist. Es ist völlig normal, wenn Sie sich dann oft müde und energielos fühlen. Aber es gibt gute Nachrichten! Einige Studien haben nämlich gezeigt, dass Intervallfasten die Insulinempfindlichkeit (Insulinsensitivität) bei PCOS messbar verbessern und dadurch zu einer besseren Blutzuckerkontrolle beitragen kann.
Bei manchen Studienteilnehmerinnen haben sich außerdem auch die Lipidprofile verändert. Vor allem beobachteten Forscher eine recht deutliche Senkung der LDL- und Triglyceridwerte (TG) (unsere „ungesunden” Blutfette) und ein Anstieg der HDL-Werte („gute“ Blutfette).
Intervallfasten, hormonelles Gleichgewicht und latente Entzündungen
Hormonelle Veränderungen sind ein Hauptproblem von PCOS. Besonders die Androgene sind bei polyzystischem Ovarsyndrom stark erhöht und sind auch die Hauptursache für typische Symptome wie Hautunreinheiten oder unerwünschter Haarwuchs. Und hier scheint sich Intervallfasten nun wirklich extrem zu lohnen: Alle Forscher und alle Studien berichten übereinstimmend, dass PCOS-Patientinnen, die Intervallfasten gemacht hatten, deutlich niedrigere Androgenspiegel hatten. Genauer wurde weniger Testosteron (TT) und ein geringerer freier Androgenindex (FAI) festgestellt. Das ist nun wirklich perfekt für alle Frauen, die unter PCOS leiden!
Außerdem berichten Wissenschaftler, dass das Intervallfasten auch dazu beiträgt, Entzündungs- und oxidative Stressmarker zu reduzieren. Die sind bei Frauen mit PCOS nämlich leider in der Regel erhöht, was zu weiteren Problemen führen kann.
PCOS, Darmgesundheit und Intervallfasten
Es gibt zudem spannende neue Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Intervallfasten das PCOS durch Veränderungen des Darmmikrobioms beeinflussen kann. Bei Frauen mit PCOS ist oft die Zusammensetzung der Darmbakterien verändert. Das kann die Insulinresistenz und die Funktion der Eierstöcke beeinflussen. Es sieht ganz so aus, als könnte Intervallfasten dazu beitragen, die Bakterienbesiedelung in unserem Darm zu regulieren. Auch dadurch könnten Entzündungen verringert und unser Stoffwechsel und unsere Gesundheit verbessert werden.
Wenn Sie unter polyzystischem Ovarsyndrom leiden, kann Intervallfasten also eine gute Möglichkeit sein, nicht nur Abzunehmen, sondern auch einiges für Ihre Gesundheit zu tun. Es ist ein gut umsetzbarer Weg, der dem Körper hilft, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Messbar sind Verbesserungen der Blutfette und des Hormonprofils, aber auch die Darmgesundheit und Entzündungswerte lassen sich wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge bei PCOS deutlich verbessern.
Spürbar ist dies für viele Frauen mit PCOS durch eine reinere Haut, weniger unerwünschter Haarwuchs und vor allem eine ausgeglichenere Stimmung und mehr Energie im Alltag. Worauf also warten? Testen Sie doch einfach mal selbst, ob auch Ihnen Intervallfasten so richtig gut tut!
Produkttipp: Damit Sie auch während des Intervallfastens perfekt mit allen bei PCOS wichtigen Vitalstoffen versorgt sind, empfehle ich täglich 1 x Fertilovit F PCOS zu Ihrer ersten Mahlzeit des Tages.
Hat jemand von Ihnen schon einmal intermittierendes Fasten bei PCOS ausprobiert? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie unserer Community von Ihren Erfahrungen berichten würden. Fanden Sie es schwierig, Intervallfasten im Alltag umzusetzen? Wie hat es für Sie am besten geklappt? Hat es Ihnen geholfen? Wie haben Sie sich gefühlt?
Schreiben Sie mir gerne in die Kommentare.
🤗
Quellenangabe
Kalsekar AS, Abdelrahim DN, Faris ME. Effect of calorie restriction and intermittent fasting on glucose homeostasis, lipid profile, inflammatory, and hormonal markers in patients with polycystic ovary syndrome: a systematic review. Front Nutr. 2024 Apr 5;11:1362226. doi: 10.3389/fnut.2024.1362226. PMID: 38646104; PMCID: PMC11026672.