Allgemein Ernährung Fruchtbarkeit von Frau & Mann

Medizinisch unerklärbare Unfruchtbarkeit häufig ernährungsbedingt

Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen: Viele Fälle medizinisch unerklärter Unfruchtbarkeit könnten durch Ernährungsdefizite bedingt sein.

Ein italienisches Team von Forschern rund um den Arzt Marco Noventa untersuchte die Ernährungsgewohnheiten von 257 gesunden italienischen Frauen zwischen 18 und 40 Jahren. 198 dieser Frauen litten an medizinisch nicht erklärbarer Unfruchtbarkeit. Die Forscher interessierten sich besonders für etwaige Abweichungen in der Versorgung mit Mikro- und Makronährstoffen zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Frauen.

Nach Auswertung der Daten sahen die Forscher ihre Vermutungen bestätigt: Die unfruchtbaren Frauen in der Untersuchungsgruppe hatten im Vergleich zu den fruchtbaren Frauen durchschnittlich ein höheres Gewicht, einen höheren Body Mass Index (BMI), und auch einen größeren Taillenumfang. Damit einhergehend ließ sich feststellen, dass diese Frauen sich auch viel seltener körperlich betätigten.

Die Auswertung der Ernährungsgewohnheiten ergab weiterhin, dass unfruchtbare Frauen durchschnittlich mehr Zucker und gesättigte Fettsäuren zu sich nahmen. Im Hinblick auf die Vitaminversorgung lagen sie mit Ausnahme des Vitamin B 6 jedoch deutlich unter den empfohlenen Verzehrmengen. Ein interessanter Befund war zudem, dass die Versorgung sowohl fruchtbarer als auch unfruchtbarer Frauen in Bezug auf Folsäure und Vitamin D mangelhaft war.

Im zweiten Studienabschnitt erhielten die Frauen im Vorfeld einer Kinderwunschbehandlung für 3 Monate eine tägliche Nahrungsergänzung.

Nach Korrelation mit dem Erfolgs der Kinderwunschbehandlung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass bei Patienten ohne feststellbare Ernährungsdefizite eine Nahrungsergänzung mit Folsäure und Eisen ausreichend war, um ein gutes Behandlungsergebnis zu erzielen.

Patienten mit leichten Ernährungsdefiziten profitieren hingegen deutlich von einer präkonzeptionellen Rundumversorgung: Bei Ihnen konnte die Fehlernährung vollständig ausgeglichen werden und sie hatten anschließend ebenso hohe Behandlungserfolge, wie Patienten ohne vorherige Ernährungsmissstände.

Im Falle schwerwiegender Fehlernährung jedoch war ein solches Vorgehen nicht ausreichend: Hier bedurfte es einer langfristigen Ernährungsumstellung, unterstützt durch eine Nahrungsergänzung mit Inositolen, um zufriedenstellende Behandlungsergebnisse erzielen zu können.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es in vielen Fällen medizinisch ungeklärter Unfruchtbarkeit einen Zusammenhang mit den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der betroffenen Personen gibt. Dies kann von kleineren Abweichungen in der Mikronährstoffversorgung, die sich leicht durch eine entsprechende Nahrungsergänzung ausgleichen lassen, bis zu schwerwiegender Fehlernährung sowohl im Hinblick auf Mikro- als auch Makronährstoffe reichen. Letztere ist meist mit Übergewicht verbunden und erfordert für eine Wiederherstellung der gesunden Fruchtbarkeit meist eine langfristige Ernährungsumstellung, die sinnvoll durch eine geeignete Nahrungsergänzung (inklusive Inositolen) unterstützt werden kann.

Und was bedeutet das für Sie persönlich? Falls auch Sie an medizinisch bislang unerklärter Unfruchtbarkeit leiden, so macht es Sinn, Ihre Ernährungsgewohnheiten einmal mit Ihrem Arzt zu besprechen und Ihre Blutwerte auf wichtige Mikronährstoffe hin analysieren zu lassen. Die Chance, dass eine Ernährungsumstellung (falls notwendig) und eine an Ihre Situation angepasste Nahrungsergänzung ihre Fruchtbarkeit deutlich verbessern kann, ist erstaunlich hoch!

Quelle:

Marco Noventa, Michela Quaranta, Amerigo Vitagliano, Vescio Cinthya, Romina Valentini, Tania Campagnaro, Roberto Marci, Rossana Di Paola, Carlo Alviggi, Michele Gangemi, Carlo Saccardi, Giovanni Battista Nardelli, and Salvatore Gizzo. May Underdiagnosed Nutrition Imbalances Be Responsible for a Portion of So-Called Unexplained Infertility? From Diagnosis to Potential Treatment Options. Reproductive Sciences 2016, Vol. 23(6) 812-822

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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